Leipaer-Heimat.net

21.07.2024
von I. Buchner
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28. Leipaer Heimattreffen 2024

Zu unserer großen Freude hat auch im Jahr 2024 ein Heimattreffen in Böhmisch Leipa stattgefunden und wir konnten vom 13. bis 16. Juni viele bekannte und auch neue Teilnehmer begrüßen.

Am 15. Juni , dem Tag unserer Vertreibung, nahmen wir gemeinsam mit vielen jetzigen Bewohnern von Böhmisch Leipa an der von Tomáš Cidlina am Leipaer Bräuhaus organisierten Gedenkveranstaltung  teil. Viele interessante und intensive Gespräche wurden geführt, die bei einem gemütlichen Abend am  Hockehof in Janovice /Johnsdorf weitergeführt und vertieft wurden. Der Leipaer Historiker Tomáš Cidlina hatte uns zu einem Konzert und zu einer Jause in sein Refugium eingeladen. Beim gemeinsamen Ausflug nach Thammühl mit einer Schifffahrt am Hirschberger See und einer gemütlichen Mittagsstunde in einem Restaurant direkt am  See hatte uns leider die Sonne im Stich gelassen, wir konnten den Tag aber trotzdem bei guter Laune genießen.

Es war ein wunderschönes Heimattreffen, an das wir uns lange und gerne erinnern werden. Wir freuen uns jetzt schon auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr.

20.05.2024
von I. Buchner
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Das Leipaer Kaiserpanorama

Das Kaiserpanorama

Über die Website unseres Vereins kam kürzlich eine Anfrage zu mir, ob wir etwas von den Nachkommen der Familie Mattauch aus Böhmisch Leipa wissen und ob wir bei der Suche helfen könnten.

Wie immer nahm ich zuerst mein Einwohnerverzeichnis von 1935 zur Hand und schon fand ich einen Eintrag: Mattauch Anna, Panoramainhaberin, Postgasse 275. Frau Anna Mattauch war auch die Besitzerin des Hauses.

 Aber was ist eine „Panoramainhaberin“??

In meinen vielen Unterlagen fand ich dazu keine Aufzeichnungen, bis mir unser Freund Tomáš Cidlina in Leipa einfiel, der eigentlich immer alles weiß. Und so war es dann auch. Er schrieb mir, dass es in Leipa ein Kaiserpanorama gab, früher auf der Töpfergasse Nr. 350, gegenüber vom Gasthaus „Zum roten Hirsch“ und später auf der Postgasse Nr. 275, welches der Familie Mattauch gehörte.

Das Kaiserpanorama

Kaiserpanorama

Der Erfinder des „Kaiserpanoramas“ war der deutsche Physiker und Unternehmer August Fuhrmann (1844 – 1925), der die Stereokoskopie als Möglichkeit zur Bildung und Unterhaltung erkannt hatte. Er konstruierte einen hölzernen „Guckkasten“ in welchem sich stereoskopische Glasbilder in einem Rundgang automatisch bewegten. Die farbigen Bilderserien konnten Zuschauer – bis zu 25 Personen gleichzeitig – durch ein „Guckloch“ betrachten und bestaunen, da hauptsächlich Bilder von exotischen Reisezielen und schönen Landschaften gezeigt wurden. Der Umlauf der Bilderserien dauerte eine halbe Stunde. Gezeigt wurden Serien von Japan, Wien, Venedig, von den Badeorten am Schwarzen Meer, vom Rhein mit seinen Burgen und noch viele viele mehr. Die Bilderserien wechselten wöchentlich und wurden als „Kunstwerke ersten Ranges“ beschrieben.

 

Eröffnung einer Zentrale

Das erste Kaiserpanorama eröffnete August Fuhrmann 1880 in Breslau und da sich ein Erfolg dieser Vorführungen abzeichnete, eröffnete er 1883 in Berlin die Zentrale seines Panoramaunternehmens und gründete von dort aus weitere Filialen. Die erste Filiale in der Monarchie wurde im Wiener Prater errichtet. Im Jahr 1910 soll es schon in 250 Städten ein Kaiserpanorama gegeben haben, der Vorrat an stereoskopischen Bildern war auf mehr als 100.000 angestiegen!

Stereoskopisches Glasbildchen © Tomáš Cidlina

Für die Belieferung der einzelnen Vorführstationen wurde eine sogenannte Ringleihe organisiert. Die Glasbilder wurden in eigenen Transportkisten zu je 25 Stück verpackt und gingen in wöchentlichen Interwallen auf die Reise. 500 verschiedene Bilderserien waren im Umlauf.

Eine wirkliche Erfolgsgeschichte!

 

 

Die Konkurrenz – das Kino

Erst die Erfindung der Kinematographie machte dem erfolgreichen Kaiserpanorama ernsthafte Konkurrenz. Die wirtschaftlichen Erfolge der Panoramaunternehmen verschlechterten sich zusehends und so trennte sich August Fuhrmann 1923 von seinem Lebenswerk. Ein Konsortium „Weltpanorama AG“ übernahm die Agenden und belieferte die bestehenden Filialen.  Die Einführung des Tonfilms brachte dann für die meisten Panoramafilialen das endgültige Aus.  Heute kann man die einst so beliebte Erfindung noch in einigen Museen bewundern.

Das Kaiserpanorama in Böhmisch Leipa

Die Besitzer des Leipaer Kaiserpanoramas war also die Familie Mattauch, zuerst Friedrich Mattauch, später Josef Mattauch auf der Töpfergasse 350 und dann auf der Postgasse 275 Frau Anna Mattauch. Da hat das Kaiserpanorama aber schon Weltpanorama geheißen.

Reklame Weltpanorama

Unsere Heimatfreundin Dr. Helga Wilms ist in Leipa auf der Zink-Gasse aufgewachsen und sie erinnert sich, dass sie gerne auf die Postgasse zum Panorama – Guckkasten gegangen ist.

Der Guckkasten war im Erdgeschoss des Hauses in einem nicht allzu großen Raum untergebracht, den er fast ausfüllte. Ein rundes braunes Ungetüm in den Kinderaugen der damals 10jährigen Helga!!

Man saß auf hohen Stühlen, die wie Barhocker aussahen, auf die man mit Hilfe einer Sprosse hinaufklettern konnte. Den Kindern musste noch ein Polster untergelegt werden, damit sie durch das Guckloch schauen konnten. In ihrer Erinnerung konnten höchstens acht Personen gleichzeitig die Bilderserien ansehen. Eine Runde kostete für Erwachsene 20 Heller, für Kinder 10 Heller, wie in der Reklame zu lesen ist.

Im Leipaer Museum sind einige Bilderserien und Transportkistchen erhalten geblieben, auch ein Foto des Weltpanoramas. Es ist aber nicht eindeutig, ob es das Leipaer Panorama der Familie Mattauch zeigt. Thomáš Cidlina wird das für uns noch ausfindig machen. Darauf freuen wir uns und bedanken uns schon jetzt.

Ich bin immer wieder überrascht, was es in Leipa alles zu entdecken und zu bestaunen gibt. Wenn sich noch jemand an dieses Panorama erinnern kann, dann darf ich sehr herzlich um einen kurzen Bericht darüber bitten. Vielen Dank.

Ingeborg Buchner, Wien

 

 

 

19.12.2023
von I. Buchner
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Niederliebicher Heimattreffen

Liebe Niederliebicher Heimatfreundinnen und Heimatfreunde,

wir haben uns leider seit 2019 in Fürstenfeldbruck nicht mehr treffen können. Zwischenzeitlich ist es vielen Niederliebicherinnen und Niederliebichern gesundheitlich nicht mehr möglich, die Reise zu einem Treffen zu bewältigen, so gerne sie es auch möchten.

Es ist mir aber ein Herzensanliegen, weiterhin die Gelegenheit für Heimattreffen zu ermöglichen. Das geht jedoch nur mit Ihnen bzw. Euch, liebe Leserinnen und Leser, liebe Heimatfreundinnen und Heimatfreunde.

Vielleicht sind Ihre Eltern oder Großeltern oder jemand aus Ihrer Verwandtschaft ursprünglich aus Niederliebich und Sie interessieren sich jetzt für nähere Informationen von dort? Es würde mich sehr freuen, Ihnen bei der Suche nach den Spuren Ihrer Vorfahren ein wenig helfen zu können.

Dadurch, dass ich seit 2004 bei vielen Heimattreffen dabei sein und noch einige der herzlichen Niederliebicher kennenlernen durfte, könnten wir, die Folgegeneration, uns einmal treffen, uns über die Heimat, die Erzählungen und Erinnerungen unserer Angehörigen austauschen und so die Wurzeln pflegen und Gedenken bewahren.

Es wäre schön, wenn es wieder heißen würde: „Kummt ook wieder“

Alternativ können wir, wenn Interesse besteht, ein Treffen per PC und Telefon zum Austausch einrichten. Ich übernehme dafür gerne die Organisation und würde an alle, die teilnehmen wollen, rechtzeitig den Termin kommunizieren. Was braucht man dafür? Ihr habt selber einen PC oder ein Tablet? ODER Angehörige, Nachbarn, Freunde können Euch unterstützen? Aber auch rein telefonisch ist eine Teilnahme möglich! Der Zeitansatz würde zwischen 1 bis 2 Stunden z.B. an einem Nachmittag sein und Ihr könnt bequem von Zuhause mit einem guten Getränk und einer kleinen Knabberei teilnehmen.

Wer daran Interesse hat, möge sich bitte bei mir melden. Ein solches so genanntes „virtuelles Treffen“ können wir zum Austausch gerne quartalsweise oder halbjährlich vereinbaren.

Auch bei Interesse oder Fragen zu Niederliebich können Sie gerne über die Website www.leipaer-heimat.net Kontakt mit mir aufnehmen.

Zuversichtliche und hoffnungsvolle Grüße

Uschi Papert

 

 

13.04.2023
von I. Buchner
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Die schönsten Sagen aus dem Sudetenland

Erzählt von Margarete Kubelka

Der Zaubervogel

Im nördlichsten Teil des Böhmerlandes ragt die Lausche als Wahrzeichen unserer Heimat in das sächsische Land hinein. Dieser Berg an der Grenze wurde von Ausflüglern viel und gern besucht, zumal er einen herrlichen Ausblick nach beiden Seiten bot.

Ein wunderschönes Stück Land: hohe, dunkle Wälder, schattige Spazierwege, und auf den Höhen manch seltene, liebliche Blume. Der Wanderer, der im weichen Moos von den Mühen des Anstiegs ausruhte, wurde reich belohnt durch den würzigen Duft des Waldes und den Stimmen der Vögel, die sich zu einem vielstimmigen Konzert zusammenfanden. Manchmal freilich vernahm er darunter einen Klang, eine wehe, klagende Vogelstimme, die nicht so recht in den fröhlichern Singsang passen wollte.

Von diesem Vogel erzählt man sich folgende Geschichte:

Auf der Lausche lebte einmal vor vielen vielen Jahren ein Zauberer, der sich da oben einen herrlichen Garten angelegt hatte. Die merkwürdigen Pflanzen und Steine, die der Wanderer noch heute bisweilen dort oben findet, sind davon übrig geblieben. In diesem Garten stand ein Häuschen, in dem der Zauberer seine Mittagsruhe zu halten pflegte.

Einmal geriet ein böhmischer Prinz, der mit seinem Gefolge in dieser Gegend jagte, in den Bereich des Zauberers. Er hatte ein flüchtiges Wild verfolgt und war dabei immer höher bergan geraten. Vom raschen Lauf ermüdet, beschloss er, sich an diesem einladenden Ort ein wenig auszuruhen. Wie er aber so saß und schweigend sein mitgebrachtes Mahl verzehrte, erblickte er plötzlich einen Adler, der hoch oben im Blau des Himmels seine einsamen Kreise zog. Das Jagdfieber packte den Prinzen von neuem, er legte seine Flinte an und traf den königlichen Vogel mitten ins Herz.

Der Zauberer, der gerade inmitten seiner Blumen schlief, erwachte jäh von einem klagenden Geschrei und erblickte zu seinen Füßen das majestätische Tier, das im Sterben lag. Da erzürnte er und schalt: „Wer wagt es, hier meine Mittagsruhe zu stören und meine Gefährten zu ermorden?“

Der Prinz, der es nicht gewohnt war, sich zur Rechenschaft ziehen zu lassen, wurde ebenfalls zornig und rief: „Es ist eine Schande, dass du hier am helllichten Tage liegst und schläfst!“

Da berührte ihn der Zauberer mit einem Stab und sagte: „Meinen Vogel hast du getötet – nun sollst du selbst zeit deines Lebens ein Vogel sein!“

Da schrumpfte die schöne Gestalt des Jünglings zusammen, wurde kleiner und immer kleiner und nahm seltsame Umrisse an. Er bekam einen Rumpf wie ein Falke, einen Schnabel wie ein Geier und die langen staksigen Beine des Storches.

In dieser jämmerlichen Gestalt versteckte er sich im Wald, um nicht in seiner Erniedrigung gesehen zu werden. Er lässt sich nie blicken, aber der ergreifende Ton seiner Vogelstimme, die etwas erschreckend Menschliches an sich hat, rührt den einsamen Wanderer seltsam ans Herz.

Der tollkühne Ritt vom Schreckenstein

Auf dem Schreckenstein hauste, wie schon der Name dieser Burg verrät, in alter Zeit ein grausamer und habgieriger Raubritter, der die ganze Gegend in Angst und Schrecken versetzte.

Besonders hatte er es auf die Elbschiffe abgesehen, die an seinem Adlerhorst vorbei mussten und meist mit wertvollen Gütern beladen waren: mit Stoffen und Geschmeide, mit Lebensmitteln und Gewürzen. Die Mannen des Schreckensteiners bildeten einen Kordon, dem kein Schiff entkommen konnte, ohne seinen Tribut an Ware oder Münzen entrichtet zu haben.

Am meisten freilich hatte die einheimische Bevölkerung zu leiden, nie war sie vor den Übergriffen und Raubzügen des Burgherrn sicher, und sie verbrachte ein klägliches Leben in Furcht und unverdienter Demütigung. Es war deshalb nicht weiter zu verwundern, dass sich diese braven und biederen Leute eines Tages zusammen taten um, von der Not getrieben und vom Mute der Verzweiflung befeuert, mit Dreschflegeln und Schwertern in den Händen auf eigene Faust ihr Recht zu suchen. Zu nachtschlafener Zeit stürmten sie die Burg, überwältigten die schlafenden Wächter und drangen tobend und erbittert in das Burginnere ein.

Der Schreckensteiner, schlaftrunken und ohne Waffen, sah sich ohne eine Möglichkeit zur Verteidigung seinen Feinden gegenüber, die kurzen Prozess mit ihm machen würden.

Doch war er keiner, der sich lebend in die Hände seiner Gegner gab. Flucht oder Tod – nur dies stand für ihn zur Wahl. Er schwang sich auf sein treues Streitross, das schon manchen Strauß mit ihm ausgefochten hatte und dessen unbedingte Zuverlässigkeit ihm gewiss war. Er gab dem Pferd die Sporen und sprengte mit einem mörderischen Satz den fast senkrechten Felsen des Schreckensteins  hinab. Wie durch ein Wunder blieben Ross und Reiter unverletzt, durchschwammen die Elbe und konnten sich in Sicherheit bringen.

Noch heute zeigt man auf der Ruine Schreckenstein den staunenden Besuchern den Abdruck der goldenen Hufe, den das Pferd bei seinem tollkühnen Sprung im Felsen hinterlassen hatte.

Quelle: Margarete Kubelka, Die schönsten Sagen aus dem Sudetenland, Aufstieg – Verlag Landshut, 8. Auflage 2003

 

 Der Schreckenstein in unserer Zeit

Auf einem steilen, 100 m hohen Felsen an der Elbe, nahe der Stadt Aussig, befindet sich die Burg Schreckenstein (heute Burg St?ekov). Die Mauern sind zwar verfallen, aber der Besucher wird mit einem herrlichen Ausblick über das Elbtal belohnt.

In der Geschichte der Burg ist zu lesen, dass der böhmische König Johann von Luxemburg das Areal der späteren Burg 1316 an einen Prager Bürger verliehen hat, um eine Burg zum Schutz des Schifffahrtsweges auf der Elbe zu errichten.

Die Besitzer der Burg wechselten im Laufe der Geschichte oft, aber im Jahr 1601 ging die Burg Schreckenstein in den unmittelbaren Besitz derer von Lobkowitz über. Die Familie Lobkowitz gehört zu den ältesten Geschlechtern des böhmischen Hochadels.

Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die Burg nicht mehr ständig bewohnt und verfiel allmählich.

Im 19. Jahrhundert wurde die romantische Burganlage von vielen Reisenden besucht. Bekannte Maler, wie Ludwig Richter und Caspar David Friedrich weilten auf der Burg und hielten sie in Bildern fest. Sehr bekannt ist das Gemälde „Überfahrt am Schreckenstein“ von Ludwig Richter. Es befindet sich in der Gemäldegalerie Neue Meister in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.

Im Jahr 1842 besuchte Richard Wagner den Schreckenstein und ließ sich für seine Oper „Tannhäuser“ inspirieren.

Der 1830 im ehemaligen Wirtschaftshof der Burg eingerichtete Burggasthof besteht heute noch und ist wieder geöffnet. Die Burg kann während der Sommermonate von Dienstag bis Sonntag besucht werden.

Im Jahr 1948 wurde die Adelsfamilie Lokowitz nach fast 400 Jahren enteignet und auch die Burg Schreckenstein ging in den Besitz des tschechischen Staates über.

1953 wurde die Burg unter Denkmalschutz gestellt.

Nach 1990 wurde die Familie Lobkowitz rehabilitiert und erhielt vom tschechischen Staat ihr Eigentum zurück. Der heutige Besitzer der Burg Schreckenstein ist William Lobkowicz, 1961 in Boston geboren. Er lebt im Schloss Mühlhausen, 25 km nördlich von Prag, das 1993 mit seinem gesamten Inventar dem Fürstenhaus Lobkowitz zurückgegeben wurde.

Ingeborg Buchner

13.04.2023
von I. Buchner
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Erinnerung an Otfried Preußler

In diesem Jahr gibt es zwei Begebenheiten, um an den beliebten Schriftsteller Otfried Preußler zu denken: er wurde am 20. Oktober 1923 in Reichenberg in Nordböhmen geboren, er würde in diesem Herbst 100 Jahre alt. Und genau vor 10 Jahren, am 18. Februar 2013, verstarb er hochgeachtet und geehrt in Prien am Chiemsee.

Er hatte, nachdem er 1949 aus der Gefangenschaft kam und in Rosenheim seine heimatvertriebene Familie und seine Braut Annelies wiedergefunden hatte, als Volksschullehrer arbeiten können und schon 1956 erschien sein erstes Kinderbuch „Der kleine Wassermann“, für welches er bereits 1957 den Deutschen Kinderbuchpreis erhielt.

Die Erfolgsgeschichte

Von dieser Zeit an begann die Erfolgsgeschichte des Otfried Preußler und seine vielleicht berühmtesten Kinderbücher „Der Räuber Hotzenplotz“ und „Die kleine Hexe“ erschienen und wurden Bestseller. Auch unsere Tochter Angelika las diese Bücher mit großer Begeisterung. Mein Lieblingsbuch ist „Die Flucht nach Ägypten – Königlich böhmischer Teil“, welches mich so intensiv an unsere Heimat in Nordböhmen erinnert.

Krabat

Sein Roman „Krabat“, welcher auf einer sorbischen Volkssage beruht und 1971 erschienen ist, erhielt viele internationale Auszeichnungen. Er wurde verfilmt und in der Oberlausitz wurde der Ort der Sage, die einstige Mühle in Schwarzkollm, wiedererrichtet und sie ist zu einem Touristenmagnet geworden.

„Komm nach Schwarzkollm in die Mühle, es wird nicht zu Deinem Schaden sein!“ Immer wieder hörte Krabat, der 14jährige Waisenjunge im Traum diese Wort – und neugierig macht er sich auf dem Weg. Es scheint ein großes Geheimnis um die Mühle im Koselbruch zu geben, und Geheimnisvolles geschieht auch, sobald Krabat dort eintrifft, um sich als Lehrling zu verdingen…“ so berichtete einst die Passauer Presse.

Dieses spannende Buch, das nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene fasziniert, und weitere sorbische Sagen veranlassten Vereine der Gemeinde Schwarzkollm, sich dieser Geschichte anzunehmen und die einstige Mühle wieder zu errichten. Es sollten das sorbische Brauchtum und die sorbische Sprache eine Belebung erfahren und so wurde 1990 ein Neubau der „Schwarzen Mühle“ angestrebt.

Die Schwarze Mühle

Schwarzkollm liegt in einer wald- und seenreichen Gegend in der Oberlausitz und ist eine Ortschaft mit ungefähr 800 Einwohnern, etwa 10 km von Hoyerswerda entfernt. Die ursprünglich als „Schwarze Mühle“ bezeichnete Brösig – Mühle war 1868 völlig niedergebrannt, die später aufgebaute Mühle wurde 1972 stillgelegt.

Mit Hilfe von über 100 Wandergesellen, die in ihrer Tracht durch die Dörfer und Städte zogen, begann die Errichtung der Krabat- Mühle mit dem Bau eines Gesindehauses. Nach alter handwerklicher Tradition wurde den Wandergesellen freie Kost und Logis angeboten, sie bezahlten alles nur mit ihrer Arbeitskraft.

Im Laufe der Jahre ist ein sehr interessanter Gebäudekomplex entstanden, mit der Mühle und dem Mühlenturm, dem Wasserrad und einer denkmalgeschützten Mühlenscheune. Es werden historische Arbeitsgeräte ausgestellt und es gibt rund um die Krabat – Sage allerlei Veranstaltungen.

Besuch in Schwarzkollm

Nach einer Reise nach Böhmisch Leipa fuhren wir auf der Heimreise nach Wien über die Oberlausitz und besuchten Schwarzkollm, um uns die „Schwarze Mühle“ und die Erlebnisse des Waisenjungen Krabat, der dort zum Zauberlehrling wurde, am Ort des Geschehens anzusehen. Wir waren begeistert!  Und wir begegneten auch dem strengen Müller, dem geheimnisvollen „Meister“ aus dem Buch Krabat, der sich unter die Besucher begeben hatte.

Auszeichnungen und Nachlass

Für sein Buch „Krabat“ erhielt Otfried Preußler den Deutschen und Europäischen Jugendbuchpreis, den Internationale Hans-Christian -Andersen-Preis und den American Library Association Award. Viele weitere Auszeichnungen folgten, wie das Großes Bundesverdienstkreuz und der Bayerische Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst.

Otfried Preußler lebte als freier Schriftsteller in Prien am Chiemsee, in seinen letzten Lebensjahren hatte er sich aus der Öffentlichkeit weitgehend zurückgezogen. Er verstarb am 18. Februar 2013.

Der schriftstellerische Nachlass sowie seine Korrespondenz befinden sich in der Berliner Staatsbibliothek. Die feierliche Übergabe des Nachlasses erfolgte durch seine Tochter Susanne. Die Briefe Otfrid Preußlers an die schwedische Schriftstellerin Astrid Lindgren sind der Königlichen Bibliothek zu Stockholm übereignet worden.

Die vielen Bücher Otfrid Preußlers werden sicher weiterhin junge und ältere Leserinnen und Leser begeistern.

 

24.09.2022
von I. Buchner
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Heimatliteratur Böhmisch Leipa und Nordböhmen

Wir haben einige Literatur aus Böhmisch Leipa und Umgebung zusammengestellt und sie in drei Kategorien aufgeteilt:

Heimatliteratur bis 1945

Heimatliteratur von 1945 bis 1990

Heimatliteratur nach 1990

Sie können die Zusammenstellung unter folgendem Link anschauen

2021 03 18_Heimatliteratur Böhmisch Leipa und Nordböhmen (Gesamtverzeichnis) (1)

 

Wir freuen uns, Sie auf ein wunderschönes Buch aufmerksam zu machen, das vom Historiker der Stadt Böhmisch Leipa, Tomáš Cidlina, im September 2022 herausgegeben wurde.

Tomáš Cidlina „Leipsche“

Bibliografische Angaben:

Klappenbroschur

Zahlreiche, zum Teil farbige Abbildungen
Umfang: 408 Seiten
Format: 16,7 x 24 cm

Verlag: Voda na mlýn, Česká Lípa
ISBN 978-80-908264-4-1
ET: 20.08.2022

Zum Inhalt:

Das Buch ,Leipsche‘ fasst die Ergebnisse einer mündlichen Geschichtsforschung unter deutschstämmigen, nach 1945 vertriebenen Bewohnern von Böhmisch Leipa zusammen. Es enthält die Erzählungen von acht Zeitzeugen, die ihre Kindheit und Jugend in Leipa verbracht haben. Ihre Geschichten veranschaulichen das Leben in der Stadt während der 30er und 40er Jahre, einer Zeit, über die die heutige Öffentlichkeit wenig weiß. Es gab niemanden, der fragte und niemanden, der hätte gefragt werden können.

Im Zuge seiner Untersuchungen in den Jahren 2018 bis 2021 sammelte der Autor Geschichten aus längst vergangenen Tagen – Erinnerungen der Leipaer Deutschen und einige ihrer literarischen Texte. Aber das Buch bringt dem Leser auch die Umstände der Forschungsarbeit selbst näher, es beschreibt die Kontaktaufnahme und Kommunikation mit den Zeitzeugen sowie die Methode der Datenerhebung. Überlegungen des Autors zur deutsch-tschechischen Geschichte und sein persönlicher Zugang zu diesem Thema vervollständigen das Buch.

Tomáš Cidlina

Tomáš Cidlina, studierter Historiker und nicht studierter Frankophiler, wurde 1982 in Mladá Boleslav geboren. Während seines Studiums in Brno verdiente er seinen Lebensunterhalt als Autor von Französischlehrbüchern. 2009 ließ er sich in der Gegend von Česká Lípa nieder. Fasziniert von der Landschaft und ihren bodenständigen Bewohnern, begann er sich mit der neueren Geschichte der Region zu beschäftigen und als Historiker im Museum der Stadt Česká Lípa zu arbeiten.

Im Rahmen der Museumsarbeit beschäftigte er sich unter anderem mit der lokalen deutschsprachigen Literatur und wurde Mitautor der Anthologie ,Ploučnické květy‘ (,Polzenblumen‘), die 2015 von der Wissenschaftlichen Kreisbibliothek in Liberec herausgegeben wurde. Das Ergebnis seiner mündlichen Geschichtsforschung über die örtliche Bigbeat-Bewegung erschien 2016 unter dem Titel ,I can’t get no … Českolipská satisfakce‘. Das Buch ,Villa Hrdlička‘ widmete er dem Schicksal der Leipaer jüdischen Familie Altschul. 2018 fand seine Ausstellung ,100 let‘ (,100 Jahre‘) im Kreuzgang des Stadtmuseums überregionale Beachtung. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Museumsarbeit sind Recherchen und Studien zum demographischen Wandel der Stadt in den vergangenen 80 Jahren.

2021 gründete Tomáš Cidlina zusammen mit seiner Frau Jitka den Verlag ,Voda na mlýn‘, in dem er das Poem, Domov/Heimat‘ publizierte, eine dichterische Reflexion über Geschichte und Gegenwart der tschechischen Grenzregion. Die Verse wurden zum Libretto einer gleichnamigen Komposition für Streichquartett und gemischten Chor der slowakischen Komponistin L’ubica Čekovská.

Das Buch ,Leipsche‘ stellt das Ergebnis einer mehrjährigen Forschungsarbeit über die ehemaligen deutschen Bewohner von Böhmisch Leipa vor. Und es ist, wie der Autor selbst sagt, seine bisher wichtigste Arbeit.

Pressestimmen:

„Das Buch ,Leipsche‘ ist eine ausgezeichnete Dokumentation der Geschichte von Böhmisch Leipa in den 1930er und in der ersten Hälfte der 1940er Jahre. Der Autor stellt die Erinnerungen der Zeitzeugen in den Kontext der Landesgeschichte. Sehr wohltuend ist dabei der Aspekt, Verständnis und Empathie für die Lebenswelt der ehemaligen deutschen Bewohner der Stadt zu wecken. Ohne Schuldzuweisungen erklärt das Buch Handlungen und Reaktionen auf beiden Seiten, die im damals vorherrschenden Nationalismus wurzeln. Das Buch bringt auch den Blick auf die innertschechische Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte ein und trägt so wesentlich zur Verständigung zwischen Deutschen und Tschechen bei.“

Dr. Raimund Paleczek, Sudetendeutsches Institut 

Das Buch ist direkt beim Verlag Voda na mlýn Česká Lípa erhältlich.

Email: nakladatelstvi@vodanamlyn.cz

Preis: € 20,00 zuzüglich Porto € 5,00

oder bei der Verlagsbuchhandlung Sabat, Email: info@vb-sabat.de

Preis: € 24,95 versandkostenfrei in Deutschland

 

 

24.09.2022
von I. Buchner
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Böhmische Granaten

Ingeborg Buchner, Wien

Das Christkind hatte mir einmal  ein Ringlein mit böhmischen Granaten gebracht und meine Freude war riesengroß! Ich habe eine Vorliebe für das Rot der Steine und ihren Glanz, wenn sie schön geschliffen sind und besonders, da im Namen der Steine das Wort Böhmen vorkommt!

Meine Oma hatte eine goldene Brosche, besetzt mit böhmischen Granaten, sie wurde zu Festtagen getragen und ansonsten in einem Schmuckkästchen aufbewahrt. Ich habe den schönen Schmuck schon als kleines Kind bewundert.

Böhmische Granaten – was für ein geheimnisvolles Wort!

In der Literatur findet man endlose chemische Formeln, die das durchsichtige Mineral mit der schönen feuerroten Farbe beschreiben, für uns soll aber genügen, dass es zur Gruppe der kristallinen Silikate gehört, zu der auch der Pyrop gezählt wird. Das Wort Pyrop leitet sich vom griechischen „pyropos“ ab, was „feueräugig“ bedeutet.

Schon im frühesten Mittelalter waren Pyrope bekannt, und Albertus Magnus bezeichnete sie in seiner Mineralienlehre als Unterart des „carbunculus“, des Karfunkelsteins. Die Benennung Granat für Pyrop hat ihren Ursprung im lateinischen Wort „granum“ für Korn oder Kern bzw. „granatus“ für kernig oder kernreich und bezieht sich auf das Vorkommen des Minerals in Körnern, die in Form und Farbe den Kernen des Granatapfels ähneln. Die ersten Karfunkelsteine kamen meist aus Indien.

Besonders beliebt und populär wurden die Granaten im 18. und 19. Jahrhundert, als an den Südhängen des böhmischen Mittelgebirges bei Leitmeritz, Trebnitz und Podsednitz Edelsteine in feuerroter bis glutroter Farbe in einer Korngröße von 6 bis 8 mm gefunden wurden und fortan unter dem Begriff „Böhmische Granaten“ weltweit an Beliebtheit gewannen.

Gleich nach der Entdeckung dieser Steine wurde in Böhmen mit der Schmuckherstellung begonnen. In der Blütezeit des böhmischen Granatschmuckes im 19. Jahrhundert waren über 10.000 Arbeiter im böhmischen Mittelgebirge mit der Förderung von Granaten und der Herstellung des Granatschmuckes beschäftigt. Dieser echte böhmische Granatschmuck ist traditionell mit vielen kleinen Steinen dicht besetzt, die wie rot funkelnde Kerne des Granatapfels beieinander liegen.

Für die hochwertige und kunstvolle Verarbeitung der Granaten wurden im 19. Jahrhundert in Böhmen eigene Schulen eingerichtet: Die Fachschule für Goldschmiede in Prag, die Fachschule für Schmuck in Turnau und die Schule für Kunstgewerbe in Prag. Außer den Lehrern dieser Schulen waren auch Architekten mit der Ausarbeitung von Entwürfen für die Schmuckstücke befasst.

Die Kunstfertigkeit der böhmischen Juweliere verhalf dem Schmuck zu besonderer Feurigkeit und Farbigkeit, sie wussten, durch welchen Schliff die Böhmischen Granaten am besten zu Geltung kommen.

In den böhmischen Kurstädten und Bädern wie Karlsbad, Marienbad und Franzensbad wurde der herrliche Schmuck bei in- und ausländischen Gästen äußerst beliebt, sodass man am Wiener Kongress 1815 die russische Zarin und ihre Hofdamen mit böhmischem Granatschmuck bewundern konnte.

Aber es kam so, wie es immer wieder im Modealltag zu beobachten ist: der einst so beliebte  Schmuck, besetzt mit böhmischen Granaten, kam außer Mode und die 10.000 Arbeiter im böhmischen Mittelgebirge bangten um ihre Arbeitsplätze und die Familien um ihr Einkommen.

Das änderte sich aber, als die österreichische Kaiserin Elisabeth, genannt Sissi, im Jahr 1854 auf ihrer Hochzeitsreise durch die österreichischen Erblande auch Böhmen besuchte und dort die reichhaltigen Granatvorräte besichtigte. Aus einem Geschenk von Steinen ließ sie sich eine große Parüre arbeiten und besuchte in einem weißen Atlaskleid, geschmückt mit den rot schimmernden Granaten, einen Hofball der Wiener Gesellschaft. Schon am nächsten Tag begann ein Ansturm auf Schmuck mit den ‘Böhmischen Feuerdrachen’.

Die große Parüre bestand aus einem Diadem, einem Collier, Ohrringen, einer Brosche und einem Armband. Alle Teile zeigten den typisch böhmischen Rosenschliff und bestanden aus ausgesucht schönen, sattdunkelroten Granaten.

Auch heute werden in Böhmen noch Granaten gefunden, die einstigen reichen Lagerstätten sind aber nicht mehr sehr ergiebig. So werden meist Granaten aus anderen Ländern verarbeitet, die beispielweise aus afrikanischen Ländern, Indien oder Südamerika stammen. Die Edelsteinschleifer verarbeiten sie zu klassischen oder modernen Formen, aber jeder geschliffene Stein begeistert durch seine Schönheit und durch seine Leuchtkraft. Der traditionsreiche Name „Böhmischer Granat“ wurde als Markenzeichen auch für nicht in Böhmen gefundene Steine beibehalten.

In Turnau (heute Turnov) im Böhmischen Paradies, dem früheren traditionsreichen Zentrum des Granat verarbeitenden Gewerbes, hat man 1953 durch die Vereinigung kleinerer privater Goldschmiedefirmen eine Genossenschaft gegründet, die diese Tradition weiterführt.

Seit 1961 ist die Firma GRANÁT Turnov das größte Unternehmen, das Schmuck mit böhmischen Granaten herstellt. In Turnau und in weiteren Geschäften der Genossenschaft, wie in Prag, Reichenberg und Budweis, kann man den herrlichen Schmuck mit böhmischen Granaten kaufen.

In Trebnitz (heute Třebenice), einem der bekannten Fundorte böhmischer Granaten, wurde in der ursprünglich deutschen evangelischen Kirche 1959 ein „Museum der böhmischen Granate“ eingerichtet. In diesem Museum wurde auch der berühmteste Schmuck mit böhmischen Granaten ausgestellt: eine Empiregarnitur mit 458 erstklassigen, in Gold gefassten Steinen, die aus Collier, zwei paarigen Armbändern, Gürtelspange, Ring und Ohrringen besteht. Die Schmuckgarnitur wurde für die Baronin Ulrike von Levetzow, der letzten Liebe von Johann Wolfgang von Goethe, hergestellt.

Seit Ende vergangenen Jahres erinnert im Regionalmuseum in Most / Brüx eine neue Dauerausstellung an Ulrike von Levetzow. Im Mittelpunkt steht ein echter Schatz: der Granat-Schmuck aus dem Nachlass der Baronin. Unter dickem Panzerglas wird er jetzt dort ausgestellt. Die Geschmeide sind mit insgesamt 469 Edelsteinen besetzt und können sich als die umfangreichste Kollektion der größten böhmischen Granate überhaupt rühmen.

Die „echten“, in Nordböhmen gefundenen Granaten sind heute fast ausschließlich in antikem Schmuck verarbeitet; in heute hergestelltem Schmuck sind sie nur noch selten zu finden. So werden wohl in meinem Ring auch Granaten verarbeitet sein, die nicht aus Böhmen stammen, obwohl das Christkind aus Böhmen eingeflogen war. Doch schon Albertus Magnus hat in seiner Mineralienlehre dem Granat eine „das Herz erfreuende und die Traurigkeit vertreibende Wirkung“ zugeschrieben. Und das trifft bei mir ganz sicher zu.

 

Quellen und Literatur: Alena Křížová; Granat, in: RDK Labor (2014); www.rdklabor.de/w;  www.granat.cz;  www.antikschmuck.de/granat

 

 

 

18.05.2021
von I. Buchner
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Die Leipaer Zinngießerzunft

Heute wollen wir von einem alten Handwerk erzählen, das fast in Vergessenheit geraten ist – das Handwerk der Zinngießer. Im Heimatmuseum von Böhmisch Leipa kann man die vielen schönen und edlen Gegenstände aus Zinn betrachten, die vor langer Zeit in dieser Stadt hergestellt wurden. Bevor wir uns mit den Leipaer Zinngießern beschäftigen, wollen wir erkunden, wo das Zinn, welches die Zinngießer verarbeiteten, gefördert wurde.

Wir begeben uns dazu auf einen Ausflug ins Egerland in die Stadt Schlaggenwald, heute Horní Slavkov, und ins böhmische Erzgebirge, in die Stadt Graupen, die heute Krupka heißt.

Schlaggenwald

Schlaggenwald liegt in einem Talkessel im Kaiserwald in der Nähe von Falkenau an der Eger und der ehemals kleine Ort wurde um das Jahr 1300 durch seine reichen Zinnvorkommen bekannt. Wegen seiner rasch anwachsenden Einwohner, die in den Zinnminen arbeiteten, wurde Schlaggenwald 1300 zur Stadt erhoben, im Jahr 1547 durch Kaiser Ferdinand I. dann zur „kaiserlichen freien Bergstadt“. In Schlaggenwald wurde ein besonders hochwertiges Zinn gefördert, das in viele Länder exportiert wurde. Auch Zinngießer waren bereits um diese Zeit in Schlaggenwald tätig.

Altes Rathaus von Schlaggenwald aus dem 16. Jhdt. (c) http://weber-rudolf.de/schlaggenwald.htm

Der Reichtum der Stadt führte zum Bau einer einzigartigen Innenstadt im reinen Renaissancestil und einem besonders prächtigen Rathaus; auf alten Fotos kann man sich die Schönheit der Stadt noch vor Augen führen.

Im Laufe der Jahrzehnte kam es in Schlaggenwald durch Kriegseinwirkungen und andere schwerwiegende Ereignisse zu einem Auf und Ab der Zinnproduktion und auch ein Verfall der Preise ließ die Zinnförderung zurückgehen. Bereits im 19. Jahrhundert hatte die Porzellanherstellung in Schlaggenwald den Ruhm als Bergbaustadt verdrängt. Bis heute wird in Schlaggenwald hochwertiges Porzellan hergestellt.

Nachdem nach dem zweiten Weltkrieg die deutschen Bewohner ihren Heimatort verlassen mussten, hat die schöne Stadt Schlaggenwald ab 1950 ein völlig neues Gesicht bekommen. Die Zinngewinnung wurde durch einen großzügigen Ausbau der Förderanlagen wiederbelebt und durch die Ansiedlung neuer Bewohner für die Arbeit in den Minen errichtete man nördlich der Altstadt einen neuen Stadtteil im sozialistischen Einheitsstil. Dabei kam es zum Abriss großer Teile der historischen Bauten und ein Teil dieser einzigartigen Stadt ging unwiederbringlich verloren. Auch das herrliche Rathaus fiel einem Brand zum Opfer und wurde letztlich abgerissen.

Die Zinn- und Erzförderung wurde bis 1991 fortgesetzt, auch wurden zwischenzeitlich im „Geheimen“ Uranerze gefördert. Alle diesbezüglichen Arbeiten wurden aber 1991 eingestellt.

Bergstadt Graupen

Stadtansicht Graupen (c) Gortyna

Die alte Bergstadt Graupen liegt in einem engen Tal im böhmischen Erzgebirge, nur ein paar Kilometer von Teplitz – Schönau entfernt. Sie war einst das Zentrum des Zinnbergbaus in Nordböhmen. Es ist überliefert, dass die ersten Zinnfunde bereits vor dem 13. Jahrhundert erfolgt sind und die Stadt daraufhin bis ins 16. Jahrhundert eine einmalige Blütezeit erlebte. Dass die kleine Stadt sehr reich gewesen ist, kann man noch heute an dem historischen Stadtzentrum mit den Gebäuden aus der Gotik und Renaissance erkennen und an den fünf großen Kirchen, von denen die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt aus dem 14. Jahrhundert besonders eindrucksvoll herausragt.

Kloster Mariaschein (c) Draceane

In einem heutigen Ortsteil von Graupen wurde dann in den Jahren 1701 bis 1708 die barocke Basilika Mariaschein erbaut, die der sehenswerteste Sakralbau in ganz Böhmen gewesen sein soll. Die Marienwallfahrten nach Mariaschein begannen gleich nach der Fertigstellung und Einweihung dieser großen Kirche. Heute noch kommen einmal im Jahr Wallfahrer aus der sorbischen Lausitz in diese berühmte Wallfahrtskirche.

Kommen wir zurück zur Zinngewinnung und in das Jahr 1300. Die reiche Bergstadt Graupen verfügte über einen 2 km langen Zinn führenden Erzgang, er war der längste dieser Art in Böhmen. Da war es nur natürlich, dass man sich entschlossen hatte, eine große Befestigungsanlage, die Burg Graupen, zu errichten, um die Zinnbergwerke und den alten Handelsweg nach Sachsen zu schützen. Die Burg wurde mehrfach durch Kriege und Brände zerstört und irgendwann nicht wieder vollständig aufgebaut. Sie verfiel im Laufe der Zeit und heute ist sie ein beliebtes Ausflugsziel und ein Teil des 40 km langen grenzüberschreitenden Bergbaulehrpfades zwischen Tschechien und Sachsen. Er beginnt in Graupen (Krupka) und führt über Altenberg, Geising und Zinnwald im sächsischen Osterzgebirge und Böhmisch Zinnwald (Cinovec) wieder zurück nach Graupen. An 70 Stationen kann man die Geschichte des einstmals bedeutendsten Zinnbergbaureviers in Mitteleuropa erfahren.

Nachdem der Zinnabbau durch wachsende Konkurrenz und einen Preisverfall zurückgegangen war, hatte man mit dem Abbau von Braunkohle begonnen und im Jahr 1956 wurde der Bergbau in Graupen dann überhaupt eingestellt.

Zinngießer in Böhmisch Leipa

Da wir uns jetzt ein Bild von zwei bekannten Zinnförderstätten in Böhmen machen konnten, kehren wir nach Böhmisch Leipa zurück.

Die folgenden Ausführungen habe ich einer Arbeit aus dem Jahr 1937 entnommen, die der damalige Kurator des Leipaer Museums, Herr Karl Bondy, veröffentlicht hatte. Im Jahr 2011 hatte im Leipaer eine Ausstellung über Arbeiten der Zinngießer stattgefunden, die Herr Jaroslav Panáček gestaltet hatte. Seinem umfangreichen Ausstellungskatalog, der eine deutsche Zusammenfassung enthält, konnte ich entnehmen, dass er sich auch auf die Arbeit Karl Bondys bezogen hat, da sie als einzige Arbeit auf diesem Gebiet zur Verfügung steht. Durch eigene Arbeiten im Heimatmuseum konnten die Ausführungen von 1937 ergänzt werden, sodass ein Überblick über die Zinngießer in Leipa von der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts bis ins 20. Jahrhundert nachgewiesen werden konnten.

Rathaus von Böhmisch Leipa (c) G. Buchner

Die ersten urkundlichen Aufzeichnungen stammen aus dem frühen 16. Jahrhundert; sie belegen, dass es in Leipa bereits damals sogenannte „Löffler“ gab, das waren Löffelgießer, deren Handwerk eng mit denen der Zinngießer verwandt ist. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurden schon Namen von Zinngießermeistern bekannt, die gleichzeitig als Glockengießer tätig waren. Ein Zeugnis der beachtenswerten Handwerkskunst nordböhmischer Meister waren auch die vielen zinnernen Taufbecken, die in böhmischen Kirchen zu finden waren. Besondere Erwähnung fanden in alten Unterlagen der mächtige Taufbrunnen in der Dekanalkirche von Teplitz und zwei Taufbecken eines Leitmeritzer Meisters Thomas in der Stadtkirche von Leitmeritz. Die Größe dieser Arbeiten lassen darauf schließen, dass die Meister mit der Herstellung größerer Objekte – also mit dem Glockenguss – vertraut waren. Einer Urkunde aus den Jahr 1600 ist zu entnehmen, dass zwei Glockengießer aus Leipa eine 6 Zentner schwere Glocke für Quitkau bei Leipa zu liefern hatten. In der Arbeit von Karl Bondy aus dem Jahr 1937 ist aber ausgeführt, dass er damals keine Taufbecken als Arbeit Leipaer Zinngießer nachweisen konnte.

Neben den Taufbecken und Glocken fertigten die Zinngießer auch Zinnsärge für adelige und großbürgerliche Familien an. Diese schweren und reichverzierten Särge waren für die Gruftanlagen dieser Familien bestimmt.

In einem Aufsatz über die alte Kirche St. Peter und Paul in Böhmisch Leipa von P. Johann Nepomuk Willomitzer aus dem Jahr 1859 ist zu lesen, dass nach dem Brand im Jahr 1787 aus dem Schutt der schwer beschädigten Kirche vier Zinnsärge geborgen wurden. In ihnen waren der 1594 verstorbene Johann von Wartenberg, sein 10jähriger Sohn Adam, die 1604 verstorbene Elisabeth von Wartenberg und der im gleichen Jahr verstorbene 8jährige A. J. Wilhelm Berka beigesetzt worden.

Leider wurden die vier geborgenen zinnernen Särge aus der verschlossenen Sakristei gestohlen und waren somit unwiederbringlich verloren. Willomitzer hatte angedeutet, dass diese Zinnsärge wohl von Leipaer Meistern gefertigt worden waren.

Die Leipaer Zinngießer waren – wie andere Handwerker auch – in Zünften organisiert, die in ihren Zunftordnungen genaue Regeln über die Herstellung der Erzeugnisse und deren Kennzeichnung, aber auch Anweisungen enthalten haben, wie sich die „redlichen und untadeligen“ Mitglieder der Zünfte und Innungen zu verhalten haben, wie die Ausbildung von Lehrlingen zu gestalten ist und welche Gebühren zu erlegen sind. Bereits im Jahr 1324 wurden in Prag Zinngießer urkundlich erwähnt und noch im Jahr 1477 wird die Prager Zinngießerzunft als die einzige in Böhmen genannt. Die Leipaer Zinngießer sind dagegen erst in der „Manufaktur- und Commerztabelle“ der Stadt des Jahres 1800 ausdrücklich erwähnt, obwohl schon frühere Arbeiten von Leipaer Löfflern, Kanngießern sowie Zinn- und Glockengießern bekannt waren.

Herr Karl Bondy geht in seiner Arbeit davon aus, dass sich die Leipaer Zunft in ähnlicher Weise entwickelt hat, wie die Zinngießerzünfte in anderen böhmischen Städten. Es war damals üblich, dass kleinere Städte Abschriften von Zunftordnungen größerer Städte einholten und diese dann ihren Verhältnissen angepasst haben.

Vielleicht ist es Herrn Jaroslav Panáček bei seinen Forschungsarbeiten gelungen, eine Zunfturkunde der Leipaer Zinngießer zu finden. Bei meinem nächsten Besuch in Leipa werde ich mich im Museum danach erkundigen.

Die Zunftregeln

In den Prager Zunftregeln wurde bereits im 14. Jahrhundert für das Mischungsverhältnis Blei zu Zinn das Verhältnis 1:10 festgelegt und es wurde von den Meistern strengste Einhaltung dieser Verordnung verlangt. Im Laufe der Jahrzehnte sollen sich jedoch Missstände im Zinngießergewerbe eingeschlichen haben, da durch das ständige Steigen der Zinnpreise die Versuchung groß war, durch größere Bleibeimischungen die Preise des Ausgangsmaterials zu verringern.

Viele Dekrete und Erlässe waren notwendig, um zu große Bleizusätze zu verhindern, offensichtlich aber ohne durchschlagenden Erfolg. So wurde im Jahr 1773 eine Verordnung erlassen, die für die „gesamten deutschen Erbländer“ jeglichen Bleizusatz verboten hat, „zumal […] im besagten Bleye durch den Gebrauch des Geschirrs sich auflösender sogenannter kristalliner Bleyzucker der menschlichen Gesundheit äußerst schädlich ist […].

Das unvermischte Schlaggenwalder Zinn wurde jetzt als Schlaggenwalder „SW Fein Zinn“ bezeichnet, das übrige böhmische Zinn als „Fein Zinn“.

Die im Jahr 1732 überarbeiteten Zunftregeln der Zinngießer legten auch fest, dass die Arbeiten mit dem Stadt- und Musterzeichen zu versehen sind, wobei das Musterzeichen den Tauf- und Familiennamen des Meisters zu enthalten hat. Ebenso waren auf den Arbeiten Marken und die Qualität des verwendeten Zinns anzugeben.

Diese Kennzeichnungen ermöglichten es Herrn Bondy, ein umfangreiches Verzeichnis der Arbeiten der Leipaer Zinngießer zu erstellen und die einzelnen Erzeugnisse den jeweiligen Zinngießern zuzuordnen. Herr Panáček hat dieses Verzeichnis noch ergänzen können und er schreibt im Ausstellungskatalog, dass er 37 Zinngießer seit Beginn des 15. Jahrhunderts bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts hat nachweisen können. Ab der Mitte des 17. Jahrhunderts haben von 25 Zinngießern 17 zu vier in Leipa ansässigen Familien gehört: Elbel (6), Lutz (4) Bartel (3) und Prinke (4). Anton Prinke, geboren 1857, verstorben 1925, war der letzte Leipaer Zinngießermeister.

Der Sohn von Anton Prinke, Rudolf Josef Prinke, geboren in Böhmisch Leipa am 14. September 1883, war zuerst Zinngießergehilfe und später ebenfalls Zinngießer. Nach dem ersten Weltkrieg waren die Nachkommen von Anton Prinke nicht mehr als Zinngießer beschäftigt.

Die Leipaer Zinngießermeister hatten sich offensichtlich in ganz Nordböhmen einen besonderen Ruf in der Herstellung von Zunftgegenständen erworben. Alle Zünfte, wie die der Bäcker, Schuster, Schlosser, Wagner, Hufschmiede, Tuchmacher usw. hatten sich reich verzierte und gravierte Teller anfertigen lassen, die die Zunftstuben schmückten oder außerordentlich schöne Zunftkannen, die auch als Trinkkannen reichlich in Gebrauch waren.

Zunftkanne der Bäcker- und Pfefferküchler (c) Jaroslav Panáček

Als ältestes und schönstes Stück wird die Zunftkanne (Schleifkanne) der Leipaer Bäcker- und Pfefferküchler aus dem Jahr 1672 bezeichnet, die dem Zinngießermeister Balthasar Elbel d. Ältere zugeschrieben wird. Die Kanne ist 60 cm hoch, wiegt 15 kg und fasst ein böhmisches Maßfässchen, das sind 11,46 Liter. Diese mächtige Kanne hat einen Ablasshahn aus Messing unterhalb des Henkels, sie wäre sonst nicht zu bewältigen. Auf dem schönen Deckel der Kanne sitzt ein Löwe, der in seinen Pranken ein Schild mit den eingravierten Insignien der Bäcker und Pfefferküchler hält.

Diese und noch viele weitere hervorragende Arbeiten Leipaer Zinngießer besitzt das Heimatkundemuseum in Böhmisch Leipa, wobei die Trinkkannen der Zünfte am Stärksten vertreten sind.

Derzeit ist das Museum wegen Renovierungsarbeiten geschlossen und die Zinngegenstände sind gut verpackt und wohlverwahrt in einem Depot. Das Foto zeigt das Deckblatt des Ausstellungskataloges mit der Zunftkanne der Bäcker- und Pfefferküchler aus dem Jahr 1672.

 

Quellen: Karl Bondy: Das alte Zinngießerhandwerk in B. Leipa (1937)
www.graupen.de
www.schlaggenwald.de
Jaroslav Panáček: Ausstellungskatalog

Fotos aus Böhmisch Leipa

08.12.2020 von I. Buchner

Bei den Besuchen in den letzten Jahren sind immer wieder Fotos von Böhmisch Leipa und seiner Umgebung entstanden. Besonders schön ist der Leipaer Marktplatz mit dem markanten Ensemble von Rathaus und Pestsäule.

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Burg Schreckenstein

08.12.2020
von I. Buchner
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Der Schreckenstein in unserer Zeit

Auf einem steilen, 100 Meter hohen Felsen an der Elbe, nahe der Stadt Aussig, befindet sich die Burg Schreckenstein (heute Burg Strekov). Die Mauern sind zwar verfallen, aber der Besucher wird mit einem herrlichen Ausblick über das Elbtal belohnt.

In der Geschichte der Burg ist zu lesen, dass der böhmische König Johann von Luxemburg das Areal der späteren Burg 1316 an einen Prager Bürger verliehen hat, um eine Burg zum Schutz des Schifffahrtsweges auf der Elbe zu errichten. Die Besitzer der Burg wechselten im Laufe der Geschichte oft, aber im Jahr 1601 ging die Burg Schreckenstein in den unmittelbaren Besitz derer von Lobkowitz über. Die Familie Lobkowitz gehört zu den ältesten Geschlechtern des böhmischen Hochadels.

Seit Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die Burg nicht mehr ständig bewohnt und verfiel allmählich.

Überfahrt am Schreckenstein

Adrian Ludwig Richter: Überfahrt am Schreckenstein

Die romantische Burgruine zog im 19. Jahrhundert immer mehr Reisenden an. Bekannte Maler wie Ludwig Richter und Caspar David Friedrich weilten auf der Burg und hielten sie in Bildern fest. Sehr bekannt ist das Gemälde „Überfahrt am Schreckenstein“ von Ludwig Richter. Es befindet sich in der Gemäldegalerie Neue Meister in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Im Jahr 1842 besuchte Richard Wagner den Schreckenstein und ließ sich hier für seine Oper „Tannhäuser“ inspirieren.

Der 1830 im ehemaligen Wirtschaftshof der Burg eingerichtete Burggasthof besteht heute noch und ist wieder geöffnet. Die Burg kann während der Sommermonate von Dienstag bis Sonntag besucht werden.

Im Jahr 1948 wurde die Adelsfamilie Lobkowitz nach fast 400 Jahren enteignet und auch die Burg Schreckenstein ging in den Besitz des tschechischen Staates über. 1953 wurde die Burg unter Denkmalschutz gestellt.

Nach 1990 wurde die Familie Lobkowitz rehabilitiert und erhielt vom tschechischen Staat ihr Eigentum zurück. Der heutige Besitzer der Burg Schreckenstein ist William Lobkowicz, 1961 in Boston geboren. Er lebt im Schloss Mühlhausen, 25 km nördlich von Prag, das 1993 mit seinem gesamten Inventar dem Fürstenhaus Lobkowitz zurückgegeben wurde.